Helgoland geht immer. Also fast immer. Es gibt Wetterlagen, wo man sich freiwillig nicht auf den Weg mit dem Segelboot nach Helgoland machen sollte, aber meistens gehts es 🙂
So auch am letzten Juni-Wochenende. Aber erst am Samstag, denn Freitag war der Wind noch viel zu stark, um die Fahrt geniessen zu können.
Deswegen haben wir am Freitag Abend in Hooksiel gegrillt. Am Samstag sind wir dann gleich mit vier Booten morgens um acht Uhr durch die Schleuse und hatten schon schönen Sonnenschein auf der Jade. Und so wenig Wind, dass der Motor letztendlich bis Helgoland laufen musste. Dafür lief schon bis in die Jade eine ordentliche Dünung ein, die Folge des Windes der letzten Tage. Das ist besonders unangenehm, wenn nicht genug Wind zum segeln da ist, weil das Boot dann noch mehr unschöne Bewegungen macht. Aber wir hatten das Großsegel trotzdem gesetzt, einen kleinen Hauch kann man ja immer einfangen. Wir liessen benutzten Sonnencreme und ließen das Boot laufen. So waren wir noch vor 14 Uhr an der roten Tonne kurz vorm Südhafen und legten uns als zweites an eine größere Yacht, die bereits am Steg lag. Helgoland ist ja immer noch schöner, wenn die Fahrgastschiffe wieder weg sind, so ab 16:00 Uhr. Aber es waren doch noch einige Urlauber da und es gab auch Public Viewing (Deutschland – Dänemark).
Irgendwann ging es dann in die Koje und morgens wollten wir in aller Ruhe frühstücken. Denn um 10:30 Uhr ging die Reise wieder los. Eigentlich hätten wir später starten können und wollen, aber der erste in unserem Päckchen musste eben eher starten, also machten wir das auch (sonst wären wir eine gute halbe Stunde später gestartet, was solls). Jetzt, am Sonntag, sollte es mit vier Windstärken wehen, aber aus Nord. Damit ist der Wind an Bord wesentlich schwächer, man muss ja den Fahrtwind abziehen. Leider bedeutet Nord: Genau von hinten. Damit kann ein Segelboot nicht gut laufen. Also kreuzten wir vor dem Wind. Letztendlich wurden so aus 32 Seemeilen direkter Weg über 40 Meilen über Grund. Aber die meiste Zeit liefen wir unter Segel, und wir konnten sogar den Autopiloten verwenden, sehr angenehm. Die Tide mit einplanend, machten wir dann einen laaangen Schlag nach Westen. Der ging so weit, dass wir fast in die auf Reede liegenden Frachter kamen. Dort ließen wir Sicherheitshalber die Maschine mitlaufen, die Situation war zwar nicht brenzlig, aber so ein großer Frachter kann ja nicht mal eben schnell seinen Kurs anpassen.
Als wir dann endlich im Jade-Fahrwasser waren und die Kurve um Minsener Oog geschafft hatten, war es endlich vorbei mit dem kabbeligen Wasser und wir konnten raumschots mit 8 Knoten Fahrt auf der Jade vor dem Wind laufen. Da wir die 17 Uhr-Schleuse verpassten, mussten wir im Vorhafen etwas warten.
Also brauchten wir für den Rückweg 7,5 statt der „üblichen“ sechs Stunden. Aber in Anbetracht der gesegelten Meilen passt das trotzdem sehr gut. Helgoland geht halt fast immer!